Sieht man sich die in meinem Diagramm enthaltenen Zahlen der erbeuteten Vögel an, dann werden durch meine drei Katzen statistisch gesehen jeden Monat 0,5 Vögel (pro Tag 0,01 Vögel) erbeutet.
Nun sehen wir uns als Beispiel mal den Greifvogel „Sperber“ (Accipiter nisus) an, ein Beutegreifer, der sich überwiegend von Kleinvögeln ernährt. Der Brutbestand wird in Schleswig-Holstein regelmäßig erfasst und beträgt etwa 1000 Brutpaare. Ein Sperbermännchen ernährt sich überwiegend von Kleinvögeln, wie zum Beispiel Amseln, Meisen und Spatzen. Größere Vögel, wie Tauben oder Elstern, kann nur das größere Weibchen erbeuten. Ein Sperber benötigt zum überleben täglich etwa 3-4 Kleinvögel (das sind bei einem Bestand von 1000 Brutpaaren (2000 Einzelexemplare) ca. 6000-8000 Kleinvögel täglich!!!) Während der Aufzucht der Jungen (Sperber ziehen etwa 4-6 Jungvögel pro Jahr groß) benötigen diese Jungtiere, je nach Entwicklungsstand, ebenfalls 1-3 Kleinvögel täglich. Das bedeutet, dass in der Brut- und Aufzuchtphase noch einmal ca. 1000-3000 Kleinvögel täglich hinzu kommen…
Im Laufe der Evolution hat sich die Natur darauf eingestellt, dass es immer Verluste durch Fressfeinde gibt. Nicht ohne Grund legen Vögel, die nicht am Ende der Nahrungskette stehen, oftmals bis zu 6 Eier. Verluste während der Brut oder Aufzucht sind einkalkuliert und die Arterhaltung dennoch sichergestellt. Allerdings gibt es auch hier einen Faktor „X“ – den Menschen.
Greift der Mensch in die natürlichen Prozesse nachhaltig ein, gerät die Natur aus dem Gleichgewicht. Die Folgen sind nachhaltig und können unterschiedlichste Arten an den Rand der Ausrottung bringen. Das Insektensterben wirkt sich katastrophal auf den Bestand der Singvögel aus. Als Ursache werden leider sehr häufig die Fressfeinde dieser Vögeln aufgeführt und nicht der Mensch. Bei Greifvögeln weiß man, dass sie nur so viele Eier legen, wie es das Nahrungsangebot zulässt. Dadurch wird sichergestellt, dass der Nachwuchs trotz eines knappen Nahrungsvorkommen ausreichend Nahrung erhält.
Ein Beispiel, welche Folgen es hat, wenn der Mensch willkürlich und ohne nachzudenken in die Natur eingreift:
Auf einer Nordseeinsel hat man sich dazu entschlossen, sämtliche dort lebenden Füchse zu töten – oder wie es amtlich heißt – „der Natur entnommen“. Als Grund für diese drastische Maßnahme wurde angegeben, dass der Fuchs die Bestände einiger Bodenbrüter stark gefährden würde und entsprechenden Maßnahmen zum Schutz dieser Tiere zu ergreifen seien. Die Folge war, dass die Zahl der Kaninchen auf dieser Insel innerhalb kürzester Zeit nahezu explodiert ist und sie infolgedessen den Küstenschutz durch das Graben von Löchern und Höhlen gefährden…